Definition - Erläuterung - Erklärung des Film-Genres
Was ist ein Exploitationfilm?
Ein Exploitationfilm ist ein Filmgenre, das darauf abzielt, Aufmerksamkeit und Zuschauer durch die gezielte Ausnutzung kontroverser, reißerischer oder tabubrechender Themen zu gewinnen. Der Begriff „Exploitation“ leitet sich vom englischen Wort für „Ausbeutung“ oder „Ausnutzung“ ab. Exploitationfilme setzen häufig auf Schockeffekte, Gewalt, Sexualität oder andere provokante Inhalte, die im Mainstream-Kino oft gemieden werden, um Neugier und Sensationslust zu wecken. Dieses Genre blühte vor allem in den 1960er und 1970er Jahren auf, als unabhängige Filmemacher neue Wege suchten, um das Publikum abseits der Hollywood-Blockbuster anzuziehen.
Merkmale eines Exploitationfilms
- Provokanter Inhalt: Exploitationfilme greifen Themen auf, die als skandalös oder gesellschaftlich umstritten gelten, etwa extreme Gewalt, Drogenmissbrauch, Sexualität, Rache oder Tabubrüche. Sie setzen oft auf das Übertreten moralischer und sozialer Grenzen, um Aufmerksamkeit zu erregen.
- Niedriges Budget: Diese Filme sind in der Regel Low-Budget-Produktionen. Das geringe Produktionsbudget führt oft zu improvisierten Sets, einfacher Kameraführung und minimalen Spezialeffekten, was jedoch oft zum Charme des Genres beiträgt.
- Sensationshascherei: Exploitationfilme sind bekannt für ihre reißerischen Titel und Marketingkampagnen. Die Trailer und Poster versprechen oft mehr, als der Film tatsächlich liefert, und setzen auf plakative Schlagworte oder provokante Bilder.
- Subgenres: Innerhalb des Exploitationfilms gibt es zahlreiche Subgenres, die jeweils spezifische Themen oder Stile ausnutzen, darunter:
- Sexploitation: Filme, die explizite Sexualität oder Nacktheit betonen.
- Blaxploitation: Filme, die afroamerikanische Kultur und Stereotype thematisieren und auf ein afroamerikanisches Publikum abzielen.
- Rape-and-Revenge-Filme: Geschichten, die sich um die Vergeltung nach sexualisierter Gewalt drehen.
- Nazisploitation: Filme, die sich mit Nazi-Themen befassen und oft extreme Gewalt und Sadismus zeigen.
- Cannibal-Exploitation: Geschichten über Kannibalismus, häufig in exotischen Umgebungen.
- Gore-Exploitation: Filme, die explizite Gewaltszenen und übertriebene Blutdarstellungen zeigen.
- Rebellion gegen das Mainstream-Kino: Exploitationfilme stehen oft im Gegensatz zu den traditionellen Normen des Mainstream-Kinos. Sie ignorieren gesellschaftliche Konventionen und nutzen ihre Freiheit, um Tabuthemen zu erkunden, die von großen Studios gemieden werden.
Geschichte und Entwicklung
Ursprünge
Die Ursprünge des Exploitationfilms lassen sich bis in die 1920er und 1930er Jahre zurückverfolgen, als sogenannte „Roadshow“-Filme kontroverse Themen wie Sexualität oder Schwangerschaft aufgriffen. Diese Filme wurden oft außerhalb der üblichen Kinos gezeigt, um Zensuren zu umgehen.
Höhepunkt in den 1960er und 1970er Jahren
Mit dem Aufkommen des „New Hollywood“-Kinos und der Lockerung der Zensurgesetze erlebte das Exploitation-Genre seine Blütezeit. Filme wie „Night of the Living Dead“ (1968) oder „I Spit on Your Grave“ (1978) erreichten ein breiteres Publikum und prägten das Image des Genres nachhaltig.